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68 GESCHICHTE. gesetzestreuen Juden, die namentlich durch die Partei der Phari-
säer
repräsentirt wurden, fühlten den Druck weltlicher Herrschaft
und die Einmischung nichtnationaler Elemente um so schwerer.

Im Jahre 2 vor Beginn der christlichen Aera starb Herodes der
Grosse
; noch unter seiner Regierung wurde Jesus geboren. Die
Länder des Herodes wurden getheilt: Philippus erhielt die Haurân-
gegenden
, Herodes Antipas Galiläa und Peräa, Archelaus Samarien,
Judäa und Idumäa; im Jahre 6 n. Chr. wurde das Gebiet des letz-
teren
zur römischen Provinz Syrien geschlagen, erhielt aber eigene
Procuratoren. Seit dieser Zeit stand die Partei der nationalgesinn-
ten
Juden der Fremdherrschaft um so schroffer gegenüber. Bauend
auf die Weissagungen der Propheten von einem idealen Staat, in
welchem sie aufs neue selbständig sein würden, erwarteten sie,
dass der Messias eine politische Rolle spielen würde, während
Jesus nur ein Gottesreich auf Erden stiften wollte. Der auf-
gereizten
Judenmenge musste sich auch der römische Land-
pfleger
Pilatus beugen und die Vollziehung ihres Urtheils verfügen.
Die Macht der inländischen Fürsten, wie der Herodes Agrippa I.
und II., war mehr eine Scheinmacht gegenüber dem zunehmenden
Einfluss der römischen Landpfleger. Endlich brach, in Folge der
Verwaltung des Gessius Florus, der nationale Aufstand aus und
entbrannte mit zügelloser Wuth; in Jerusalem selbst herrschten
Parteiungen und Titus eroberte endlich die Stadt (70); der Tempel
wurde zerstört, viele Juden getödtet. Trotzdem dass ein Theil des
Volkes zerstreut, der im Lande bleibende aber ganz ohnmächtig
war, flammte die Wuth gegen die Unterdrücker doch noch einmal
auf. Simon genannt Bar Kochba, von dem berühmten Rabbi ben
Akiba
als Messias anerkannt, führte einige Jahre hindurch Krieg
gegen die Römer; nach 3½jähriger Dauer (132135) wurde der
Aufstand von diesen gedämpft und nun auch der letzte Rest des
Judenstaates zerstört; Jerusalem wurde römische Colonie, den
Juden aber der Zutritt zu derselben untersagt. Bis in diese letz-
ten
Jahrhunderte hinein und noch weiter setzte sich jedoch die
Literatur des jüdischen Volkes fort. Die Schulgelehrsamkeit,
welche bis dahin im Anschluss an das geschriebene Gesetz münd-
lich
überliefert worden war, blühte noch immer und wurde nun,
nach der Zerstreuung des Volkes, auch schriftlich niedergelegt; so
entstand der Talmud. Auf der andern Seite schloss sich die kei-
mende
Literatur der ersten Christengemeinden an. In Nordsyrien
waren die Heidenchristen, in Palästina die Judenchristen vorherr-
schend
; von der alexandrinischen Schule aus verbreitete sich im
2. Jahrh. der sog. Gnosticismus, der mit griechischer Philosophie
durch und durch versetzt war.

In Syrien war und blieb seit der griechischen Zeit Antiochien
die wichtigste Stadt. Sie war von Seleukus Nikator zum Andenken
an seinen Vater gegründet worden; Damascus blühte daneben als
Hauptsitz des Karawanenhandels. In ganz Syrien wurde Aramäisch,